Ganzkörper‐Blaulichtbestrahlung zur Behandlung der atopischen Dermatitis: eine randomisierte, placebokontrollierte klinische Studie (AD‐Blue)
Timo Buhl, Marisol Santibanez Santana, Susann Forkel, Christian Kromer, Julia Seidel, Christian Möbs, Wolfgang Pfützner, Sebastian Pfeiffer, Hans‐Joachim Laubach, Wolf‐Henning Boehncke, Joerg Liebmann, Matthias Born, Michael Peter Schön- Dermatology
Zusammenfassung
Hintergrund
Sichtbares blaues Licht (Wellenlänge 400–495 nm) ist eine vielversprechende neue Behandlungsoption sowohl für Psoriasis als auch für atopische Dermatitis (AD). In früheren klinischen Studien wurden zwar verschiedene Geräte und blaues Licht mit unterschiedlichen Wellenlängen eingesetzt, aber keine dieser Prozeduren wurde anhand objektiver klinischer Kriterien geprüft.
Patienten und Methodik
87 Patienten mit AD wurden in die AD‐Blue‐Studie aufgenommen, eine internationale, prospektive, doppelblinde, dreiarmige (415 nm vs. 450 nm vs. Placebo), randomisierte Studie zur Untersuchung der Sicherheit und Wirksamkeit von Prototypen von Ganzkörper‐Blaulicht‐Bestrahlungsgeräten.
Ergebnisse
Die Ganzkörper‐Bestrahlung mit 450 nm blauem Licht, aber nicht mit 415 nm, hatte einen signifikant positiven Einfluss auf den Juckreiz (Pruritus‐VAS, –1,6 ± 2,3; p = 0,023 gegenüber der Placebobestrahlung). Die PO‐SCORAD‐Werte sanken ebenfalls signifikant als Reaktion auf die Bestrahlung bei 415 nm (–11,5 ± 18,4; p = 0,028 im Vergleich zur Placebobestrahlung). Keines der anderen Ergebnisse (EASI, SCORAD, IGA, DLQI) veränderte sich signifikant. Es wurden keine Sicherheitsprobleme beobachtet. Die Auswertung von Hauttranskriptomdaten, Zytokinspiegeln im Serum und ELISpots aus mononukleären Zellen des peripheren Blutes, die von einer Untergruppe von Patienten isoliert wurden, ergab eine moderate Abnahme von IL‐31 als Reaktion auf die Bestrahlung mit blauem Licht.
Schlussfolgerungen
Trotz des günstigen Sicherheitsprofils und der mäßigen Verringerung von Pruritus und IL‐31‐Spiegel führte die Ganzkörper‐Blaulichtbestrahlung bei AD zu keiner Verbesserung der objektiven Parameter zu Krankheitsschwere.