„Ein Stachel im Fleisch der Christdemokraten“
Josefine PreißlerAbstract
Das Studienzentrum Weikersheim (SZW) ist heute weitgehend vergessen, obwohl es ein wichtiger Stichwortgeber im politischen Diskurs um die sogenannte geistig-moralische Wende war. 1979 auf Initiative von Hans Filbinger und Günter Rohrmoser gegründet, verstand sich das SZW als „Stachel im Fleisch der Christdemokraten“, für die es konservative Denkimpulse liefern wollte. Auf der Basis weitgehend neu erschlossener Quellen zeichnet Josefine Preißler die Gründung und Entwicklung des Studienzentrums bis zum Jahr 1985 nach. Sie führt aus, warum dessen Ideen kaum Eingang in die Politik der christlich-liberalen Regierung unter Helmut Kohl finden konnten, und zeigt auf, inwiefern dieses Enttäuschungsmoment zur Radikalisierung des SZW führte, das fortan einen zentralen Ort im „Brückenspektrum zwischen Konservativismus und Rechtsextremismus“ (Armin Pfahl-Traughber) bildete.